lwllogo Paten der Nacht Verlust der Nacht

Kometen

Das Erscheinen eines Kometen hat in vergangenen Zeiten bei den Menschen Furcht und Schrecken ausgelöst. Plötzlich wurde die Regelmäßigkeit des nächtlichen Himmels durch einen Stern mit scheinbar wehenden Haaren (griech. Kometes - haartragend) gestört. Eine Erscheinung, die von unseren abergläubischen Vorfahren mit unheilvollen Ereignissen wie Krieg, Krankheit, Seuchen und Katastrophen in Verbindung gebracht wurde.

Über Jahrtausende galt die Meinung des griechischen Naturphilosophen Aristoteles (384 322 v. Chr.), nach der Kometen nichts anderes als „Ausdünstungen der Atmosphäre” waren. Erst im 16. Jahrhundert hat der dänische Astronom Tycho Brahe (1546 1601) durch Messungen bewiesen, dass Kometen weit entfernte Himmelskörper sein müssen. Bald darauf, im nächsten Jahrhundert, gelang es dem englischen Astronomen Edmund Halley (1656 1742), in jahrelangen Rechnungen zu zeigen, dass der von ihm im Jahre 1682 beobachtete Komet auf einer langgestreckten Bahn die Sonne umkreist und alle 76 Jahre wiederkehren muß. Er sagte die Wiederkehr des später nach ihm benannten Kometen für das Jahr 1758 voraus. Leider konnte er die Bestätigung dieser damals sensationellen Vorhersage nicht mehr erleben.
Heute kennt man Hunderte von Kometen. Ihre Bahnen werden vermessen und berechnet, ihre Zusammensetzung erforscht.

Was ist ein Komet? Woraus besteht er?
Die Kometen sind nichts anderes als große „schmutzige Schneebälle”. Sie bestehen überwiegend aus zu Eis gefrorenen Stoffen wie Wasser, Kohlendioxyd, Ammoniak, Methan und kleinsten, feinen Staubkörnern. Wie die Planeten gehören auch die Kometen zum Sonnensystem, ja sind sogar etwa zur gleichen Zeit entstanden.

Der Komet besteht aus einem festen Kern von 1 km bis 50 km Durchmesser, der Koma (eine gasförmige Hülle, die den Kern mit einer Ausdehnung von bis zu 500.000 km umgibt, und durch Verdampfung der Materie von der Kometenoberfläche entsteht) und einem Schweif, der bis zu 300 Mill. km lang sein kann. Er leuchtet nicht von selbst, sondern wird von der Sonne angestrahlt. Einerseits wird die Sonnenstrahlung von den festen Teilchen reflektiert (beim Staubschweif), andererseits regt sie die Gase zum Leuchten an (Gas- oder Plasmaschweif). Der Sonnenwind, ein Gemisch aus unterschiedlichsten Atombausteinen, treibt dann die leuchtenden Gase in den Weltraum hinaus. Sie werden als Kometenschweif sichtbar. Der Schweif bildet sich also erst in Sonnennähe, ab einer Entfernung von ca. 2 AE (1 AE - Astronomische Einheit - entspricht der Entfernung Erde - Sonne = 150 Mill. km).

Nach den Gesetzen der Himmelsmechanik bewegen sich die Kometen auf Kegelschnitten um die Sonne. Kreisförmige und elliptische Bahnen bewirken die periodische Wiederkehr eines Kometen, parabel bzw. hyperbolische Bahnen führen ihn auf Nimmerwiedersehen in das Weltall hinaus.

Es überwiegen die langgestreckten, elliptischen Bahnen. Aufgrund ihrer Größe gilt die Unterteilung in langperiodische Kometen, Umlaufzeiten um die Sonne, die größer als 200 Jahre und kurzperiodische Kometen, Umlaufzeiten, die kleiner als 200 Jahre sind. Der Komet Halley zählt mit einer Umlaufzeit von durchschnittlich 76 Jahren zu den kurzperiodischen Kometen.

Ein neuentdeckter Komet erhält die Jahreszahl seines Entdeckungstermins und einen Großbuchstaben, der angibt, in welchem Halbmonat er gefunden wurde, sowie eine arabische Ziffer, die die Reihenfolge der Entdeckung innerhalb des Halbmonats vermerkt. 2003 A1 ist somit die Bezeichnung des ersten neuentdeckten Kometen im Jahr 2003, und zwar in der Zeit vom 1. bis 15. Januar. Wird in dieser Zeit ein zweiter Komet entdeckt, so erhält er 2003 A2 als Kennung. 2003 B1 bezeichnet den ersten in der zweiten Januarhälfte 2003 gefundenen Kometen, 2003 F3 wäre der dritte in der zweiten Märzhälfte aufgespürte Schweifstern.

Nach wie vor erhalten Kometen zusätzlich die Namen der Entdecker, wobei man sich auf maximal zwei beschränkt. Der helle Komet Hale - Bopp erhielt die Kennung 1995 01. Er ist somit der erste Komet, der in der zweiten Julihälfte 1995 entdeckt wurde.

Etwas zur Entstehungsgeschichte der Kometen
Die Hypothese des niederländischen Astronomen Oort besagt, dass bei der Bildung des Sonnensystems auch die Kometen aus dem Urnebel entstanden sind und die Sonne in einer Entfernung von ca. 50.000 AE auf nahezu kreisförmigen Bahnen umkreisen.

Aus dieser Oortschen Kometenwolke, deren Mitglieder auf 10 Milliarden (!) geschätzt werden, werden, verursacht durch Bahnstörungen von vorbeiziehenden Sternen, immer wieder Kometen in das Innere des Sonnensystems abgelenkt. Kommen diese Kometen in den Einfluß der Schwerkräfte von Planeten, z. B. Jupiter, bewirken diese weiteren Bahnstörungen, so dass aus langperiodischen kurzperiodische Kometen werden und somit sichtbare „Haarsterne”. Die praktisch unverändert im ursprünglichen Zustand verbliebene Materie der Kometen läßt Rückschlüsse auf die Entstehungsgeschichte des Planetensystems zu und macht sie deshalb auch so interessant für unbemannte Satellitenbesuche (Rosetta-Mission).

VdS Sternzeit Astronomie in Norddeutschland
Webseite: 2024 Michael Dütting
nach oben
Unsere Webseite verwendet Cookies, um interaktive Inhalte darstellen zu können. Wenn Sie unsere Webseite nutzen, stimmen Sie der Erfassung von Informationen durch Cookies zu. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
verstanden