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Schütze (sagittarius)

Grafik: Sternbild Schütze
Sternliste

Sichtbarkeit und Position

Das Sternbild Schütze ist Mitglied des Tierkreises, die Sonne hält sich vom 18. Dezember bis 25. Januar in diesem Abschnitt der Ekliptik auf. Bezogen auf den Himmelsäquator erreicht sie hier ihre südlichste Position im Jahreslauf (Wintersonnenwende am 21. Dezember). Dem entsprechend liegt die günstigste Beobachtungszeit des Schützen in den Sommernächten der Monate Juni und Juli, wobei er an Orten nördlich des 45. Breitengrades tief im Süden zu sehen ist. Horizontnahe Dunstschichten und die nur mäßig hellen Sterne machen den Schützen für Mitteleuropäer zu einer schwierig erkennbaren Konstellation.

Suchtipps

Relativ einprägsam ist ein Bereich, der im englischsprachigen Raum als "teapot" bezeichnet wird und sich aus den Sternen γ, ε, ζ, τ, σ, φ, λ und δ Sagittarii zusammensetzt. Hilfreich bei der Suche ist das im Norden angrenzende Sternbild Adler, dessen hellster Stern Altair zum sogenannten Sommerdreieck zählt; zwischen Adler und Schütze befindet sich noch das kleine Sternbild Schild. Im Osten stößt man auf Steinbock und Mikroskop, westlich findet man Skorpion, Schlangenträger und Schlange. Von Mitteleuropa aus unsichtbar, grenzt die Südliche Krone (Corona Australis) bei -40 Grad Deklination an den Schützen.

Sterne

Die auffälligen Sterne besitzen lediglich Helligkeiten von 2m bis 3m, der hellste, ε Sgr (Kaus Australis) in etwa 125 Lichtjahren (Lj) Entfernung, erreicht gerade 1m8 und ist von blau-weißer Farbe (Spektraltyp B9). Seine Leuchtkraft beträgt ungefähr das 200fache unserer Sonne. In 650 Lj Abstand befindet sich der Veränderliche X Sagittarii, ein Stern vom Typ δ Cephei, dessen Helligkeit mit einer Periode von 7,011 Tagen zwischen 4m2 und 4m8 schwankt.

Objekte

Entsprechend gute Bedingungen vorausgesetzt, offenbart das Sternbild Schütze einen Blick auf die hellsten Partien der Milchstraße. Tatsächlich befindet sich aus der Perspektive eines irdischen Beobachters in dieser Richtung das Zentrum unserer Galaxis mit der höchsten Sternendichte. Das eigentliche Zentrum, lokalisiert in der Strahlungsquelle Sagittarius A, ist jedoch nur mit Radio- und Infrarot-Teleskopen der Forschung zugänglich, weil dunkle Molekülwolken das sichtbare Licht absorbieren.

Bereits mit einem kleinen Fernglas sind hingegen Gasnebel, Wolken intergalaktischen Staubes und viele Sternhaufen beobachtbar.

Offene Sternhaufen

M 18 : vor dem sternreichen Hintergrund der Milchstraße zwar wenig auffällig, aber ein schönes Objekt für Ferngläser, Helligkeit 7m5, Durchmesser 10 Bogenminuten (')
M 24 : eines der beeindruckensten Gebiete der Milchstraße, relativ groß (100') und sehr sternenreich, mit einer Helligkeit von 4m auch für das bloße Auge lohnenswert
M 23 : Durchmesser 25', Helligkeit 6m, ein Fernglasobjekt mit vielen Einzelsternen, am Teleskop eine geringe Vergrößerung benutzen
M 25 : bereits im Fernglas ist eine unregelmäßige Struktur erkennbar, Helligkeit 5m5, Durchmesser 30'

Gasnebel

M 17 : Omega oder Schwannebel, im Fernrohr sind viele feine Details sichtbar, 6m/40'
M 20 : Trifidnebel, eine Kombination aus Dunkel-, Reflexions- und Emissionsnebel; die namengebende Dreiteilung ist schon in kleinen Fernrohren zu sehen; 7m/25'
M 8 : Lagunennebel, neben dem Orion- einer der schönsten Gasnebel am Himmel mit einem eingebetteten Sternhaufen, 5m/60'

Kugelsternhaufen

M 22 : in Teleskopen ab 8 Zoll beeindruckender als der große Kugelsternhaufen M 13 im Herkules, 5m/20'
M 28 : asymetrische Form, um Einzelsterne erkennen zu können, ist ein größeres Teleskop (ab 8 Zoll) erforderlich

Mythologie

Der Ursprung dieser zu den urtümlichsten Sternbildern zählenden Konstellation liegt im Zweistromland bei den Sumerern und Babyloniern etwa 2000 v. Chr. Antike Abbildungen zeigen ein Mischwesen aus Mensch, Pferd, Vogel, Skorpion und Raubkatze, das den Kriegskönig Nergal darstellt.Das Gilgamesch-Epos, eines der ältesten Literaturquellen der Menschheit, erkennt in dieser Sternengruppe den Jäger pa.bil.sag (Feuerpfeilschießer) mit seinem zur Jagd abgerichteten Geparden, einem Gegner des Helden Enkidu: Kaum wurde Enkidu von der Muttergottheit Aruru-Anunitum aus Lehm zum Leben erweckt, macht er sich auf den Weg in die Steppe, um die Fallen und Netze des Jägers zu zerstören und das Wild zu vertreiben. Enkidu bestellt stattdessen das Feld und züchtet Vieh. In seiner Not wendet sich der Jäger an Gilgamesch, König von Uruk. Dieser schickt ihn mit der Hure Schamshat, d.i. Venus, Planet der Göttin Ishtar von Uruk, zurück in die Steppe. Dort angekommen hält sie Enkidu einen halben Mondzyklus lang (Neu- bis Vollmond) von seinen Geschäften ab und der Jäger kann in dieser Zeit wieder ungestört dem Wild nachstellen.

Die griechische Mythologie sieht in diesem Sternbild den Zentauren Chiron, halb Mensch halb Pferd, der als Urvater der Heilkunst gilt und auch die Leier spielt. Zu seinen Schülern zählen Äskulap, Orpheus und Herkules: Auf dem Weg, den erymantischen Eber zu erlegen, kehrt Herkules bei dem Zentauren Pholos ein und nötigt diesen, ein Faß Wein zu öffnen, daß jedoch nicht ihm allein gehört. Kaum riechen die Zentauren der Umgegend den Wein, greifen sie Herkules an. Der kann sie jedoch mit seinen Pfeilen bis nach Malea zurückschlagen. Dort nehmen die Zentauren Zuflucht bei Chiron und während des neu entbrennenden Kampfes verletzt Herkules versehentlich seinen Lehrer mit einem vergifteten Pfeil. Der unsterbliche Chiron leidet Höllenqualen.- Auf der Fahrt nach den Hesperiden befreit Herkules Prometheus von seinen Ketten: Zeus schmiedete Prometheus an den Kaukasus als Strafe dafür, daß er den Menschen das Feuer brachte. Um den Götterboss nicht erneut auf die Palme zu bringen, bietet sich Chiron als Opfer an und wird von seiner Unsterblichkeit und den Qualen erlöst.

Sternliste (Koordinaten/Kataloge)
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Name Bezeichnung mvis. Rektaszension Deklination SAO/HD
Koordinaten für Epoche J2000.0
Kaus Australisε Sgr1.7918h 24m 10.35s-34° 23' 03.5"SAO 210091
Nunkiσ Sgr2.0518h 55m 15.92s-26° 17' 47.7"SAO 187448
Askellaζ Sgr2.6019h 02m 36.72s-29° 52' 48.4"SAO 187600
Kaus Mediusδ Sgr2.7218h 20m 59.62s-29° 49' 40.9"SAO 186681
Kaus Borealisλ Sgr2.8218h 27m 58.27s-25° 25' 16.5"SAO 186841
Albaldahπ Sgr2.8819h 09m 45.83s-21° 01' 24.7"SAO 187756
Nashγ Sgr2.9818h 05m 48.52s-30° 25' 25.1"SAO 209696
η Sgr3.1018h 17m 37.73s-36° 45' 40.6"SAO 209957
φ Sgr3.1718h 45m 39.35s-26° 59' 26.8"SAO 187239
τ Sgr3.3219h 06m 56.44s-27° 40' 11.3"SAO 187683
ξ Sgr3.5218h 57m 43.78s-21° 06' 23.8"SAO 187504
ο Sgr3.7619h 04m 40.93s-21° 44' 28.9"SAO 187643
μ Sgr3.8418h 13m 45.81s-21° 03' 31.8"SAO 186497
ρ Sgr3.9219h 21m 40.38s-17° 50' 50.1"SAO 162512
Rukbatα Sgr3.9619h 23m 53.15s-40° 36' 56.3"SAO 229659
Arkab Prior, Arkab Posteriorβ Sgr3.9619h 22m 38.29s-44° 27' 32.1"SAO 229646
ι Sgr4.1219h 55m 15.68s-41° 52' 06.3"SAO 229927
θ Sgr4.3719h 59m 44.17s-35° 16' 34.5"SAO 211716
c Sgr4.4320h 02m 39.46s-27° 42' 35.6"SAO 188844
υ Sgr4.5219h 21m 43.62s-15° 57' 18.0"SAO 162518
X Sgr4.5317h 47m 33.63s-27° 49' 50.7"SAO 185755
b01 Sgr4.5419h 56m 56.82s-27° 10' 11.5"SAO 188742
h02 Sgr4.5919h 36m 42.39s-24° 53' 00.8"SAO 188337
W Sgr4.6618h 05m 01.22s-29° 34' 48.3"SAO 186237
Terebellumω Sgr4.7019h 55m 50.23s-26° 17' 58.9"SAO 188722
4 Sgr4.7417h 59m 47.56s-23° 48' 57.6"SAO 186061
21 Sgr4.8118h 25m 21.04s-20° 32' 29.8"SAO 186794
A Sgr4.8419h 58m 57.18s-26° 11' 45.0"SAO 188778
ν Sgr4.8618h 54m 10.18s-22° 44' 41.4"SAO 187426
ψ Sgr4.8619h 15m 32.40s-25° 15' 23.8"SAO 187882
f Sgr4.8719h 46m 21.82s-19° 45' 39.2"SAO 162964
d Sgr4.8819h 17m 38.09s-18° 57' 10.4"SAO 162413
11 Sgr4.9618h 11m 43.33s-23° 42' 04.2"SAO 186437
g Sgr5.0119h 57m 57.02s-15° 29' 28.5"SAO 163141
χ Sgr5.0219h 25m 16.45s-24° 30' 30.4"SAO 188101
e02 Sgr5.0619h 42m 31.09s-16° 07' 26.3"SAO 162915
29 Sgr5.2218h 49m 40.11s-20° 19' 29.1"SAO 187324
15 Sgr5.2918h 15m 12.91s-20° 43' 41.8"SAO 186543
e01 Sgr5.3019h 40m 43.34s-16° 17' 35.3"SAO 162883
7 Sgr5.3718h 02m 51.10s-24° 16' 56.7"SAO 186163
28 Sgr5.3718h 46m 20.59s-22° 23' 31.9"SAO 187255
24 Sgr5.4918h 33m 53.49s-24° 01' 56.2"SAO 186981
14 Sgr5.4918h 14m 15.91s-21° 42' 47.2"SAO 186509
50 Sgr5.5719h 26m 19.13s-21° 46' 36.1"SAO 188121
18 Sgr5.5818h 25m 01.51s-30° 45' 23.0"SAO 210116
κ Sgr5.6020h 22m 27.48s-42° 02' 57.7"SAO 230177
h01 Sgr5.6419h 36m 01.65s-24° 43' 08.5"SAO 188326
33 Sgr5.6818h 54m 00.09s-21° 21' 35.3"SAO 187422
63 Sgr5.6920h 01m 58.58s-13° 38' 14.1"SAO 163195
Y Sgr5.7618h 21m 22.99s-18° 51' 35.9"SAO 161376
57 Sgr5.8819h 52m 12.01s-19° 02' 41.5"SAO 163060
9 Sgr5.8918h 03m 52.44s-24° 21' 38.6"SAO 186204
16 Sgr5.9618h 15m 12.97s-20° 23' 16.7"SAO 186544
RS Sgr6.0318h 17m 36.25s-34° 06' 26.0"SAO 209959
26 Sgr6.2218h 41m 51.61s-23° 50' 00.1"SAO 187146
6 Sgr6.2718h 01m 23.12s-17° 09' 24.7"SAO 160998
30 Sgr6.2918h 50m 50.50s-22° 09' 43.6"SAO 187342
53 Sgr6.3319h 39m 49.46s-23° 25' 39.4"SAO 188407
25 Sgr6.5318h 34m 32.76s-24° 13' 20.6"SAO 186995
65 Sgr6.5320h 05m 26.33s-12° 39' 54.2"SAO 163253
RY Sgr6.5819h 16m 32.76s-33° 31' 20.3"SAO 211117
17 Sgr6.8918h 16m 35.37s-20° 32' 40.1"SAO 186575
VdS Sternzeit Astronomie in Norddeutschland
Webseite: 2024 Michael Dütting
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