Auch wenn es noch sonnig und heiß sein sollte, der Sommer ist am 23. September astronomisch gesehen vorbei. Um 23 Uhr MESZ hat der Große Wagen beinahe seine niedrigste Stellung über dem Nordhorizont erreicht - die untere Kulmination, die wir nur bei zirkumpolaren Sternbildern beobachten können.
Einen letzten Gruß des vergangenen Frühlings finden wir noch im Nordwesten. Die Sternbilder
Krone,
Herkules und
Bootes
bereiten sich auf den Untergang vor. Zwischen dem
Großen und
Kleinen Wagen
schlängelt sich der
Drache
bis nahezu in den Zenit empor.
Im Zenit finden wir den
Kepheus, durch den die Milchstraße über die Herbststernbilder
Kassiopeia
und
Perseus
bis zum Nordosthorizont herabführt. Hier erscheint gerade der Fuhrmann, ein erster Vorgeschmack auf den nahenden Winter. Innerhalb dieses Sternbildes befinden sich die Offenen Sternhaufen
Messier (M)
36, 37 und
38, die im Fernglas einen schönen Anblick bieten.
Noch eindrucksvoller erscheint der Doppelsternhaufen
h und chi
zwischen
Perseus und Kassiopeia. Mehrere tausend Sterne drängen sich auf einem kleinen Areal im Raum.
Der Blick nach Südosten offenbart besonders den Übergang zwischen Sommer und Herbst: Das Dichterpferd
Pegasus
befindet sich bereits kurz vor dem Meridian (Nord-Südlinie) und hat beinahe seine höchste Position erreicht. Seine drei hellsten Sterne und der Stern
Sirrah
in der
Andromeda
bilden das sogenannte Herbstviereck.
Das dazu analoge Sommerdreieck, das sich aus den hellsten Sternen der Sternbilder
Leier
(Wega),
Schwan (Deneb) und
Adler
(Altair)
zusammensetzt, befindet sich zu unserer Beobachtungszeit bereits westlich des Meridians.
Wer mit dem Fernglas spazieren sieht, sollte sich einmal an dem Kugelsternhaufen
Messer 15
versuchen. In der Andromeda erblicken wir die uns nächste Galaxie Messier 31, den Andromedanebel. Die bekannten Spiralarme des 2,5 Mio. Lichtjahre entfernten Objektes sind jedoch nur fotografisch sichtbar. Wenige Grad südlicher, im Dreieck, befindet sich die Galaxie
Messier 33.
Der Beobachter nimmt an dieser Stelle lediglich ein schwaches Glimmen wahr.
Die Planetarischen Nebel
Messier 27
(Hantelnebel) im
Füchschen
und der
Ringnebel
in der Leier (Messier 57) sind ebenfalls beobachtbar.
Der Südhorizont wird von den lichtschwachen Sternbilder
Wassermann
und
Steinbock
beherrscht. Interessante Objekte für kleine Fernohre sind der Kugelsternhaufen
Messier 2
und der bekannte Helixnebel, der auf Grund seiner südlichen Lage von Deutschland aus oft nur schwer zu erkennen ist.
Die Planeten im September
Merkur bietet uns Anfang September eine gute Morgensichtbarkeit. Am besten wird Merkur rund um den 8.9. zwischen 5:30 und 6 Uhr über dem Ostnordosthorizont zu sehen sein.
Venus folgt der Sonne, zieht dabei durch immer südlichere Bereiche des Tierkreises und ist daher am Abendhimmel nur schwierig zu sehen. Am 5.9. besteht die Chance, neben Venus die sehr schmale Mondsichel zu sehen.
Mars läuft vom Stier in die Zwillinge, er entwickelt sich zu einem auffälligen Objekt der zweiten Nachthälfte.
Jupiter im Stier geht im September am späten Abend auf, jetzt beginnt die Beobachtungssaison mit dem Teleskop am Morgenhimmel. In der Nacht vom 23. auf den 24.9. läuft der abnehmende Halbmond an Jupiter vorbei.
Saturn erreicht am 8.9. seine diesjährige Opposition: er geht abends auf, steht um Mitternacht im Süden und geht morgens unter. Der Saturnring ist sehr schmal geworden und wird bis zum 23. März 2025 weiter abnehmen. Am 17.9. kommt der Vollmond bei Saturn zu Besuch.
Uranus im Stier geht nun bereits in den frühen Abendstunden auf, etwa ab Mitternacht lohnt sich eine Beobachtung.
Neptun erreicht am 21. September seine diesjährige Opposition zur Sonne. Der ferne Planet steht derzeit in den Fischen. Um ihn zu sehen, braucht man ein gutes Fernglas oder Fernrohr.