Planetarische Nebel
Wie so oft in der Astronomie gibt es auch im Bereich „Deep Sky” etwas irreführende Begriffe. So auch hier. Planetarische Nebel haben nichts mit Planeten zu tun. Sie sehen im Fernrohr diesen manchmal nur recht ähnlich; daher der Name!
Planetarische Nebel sind leuchtende, expandierende Nebelflecken
mit einem Stern in ihrem Zentrum (Zentralstern), die im Gegensatz
zu den diffusen (siehe: Gasnebel) meistens rund oder oval aussehen.
Sie zeigen uns eines der möglichen, kurzen Durchgangsstadien
(nur einige Zehntausend Jahre dauernd) im Lebensweg eines Sternes,
wenn dieser seine äußere Hülle abstößt
und selbst als Zwergstern zurückbleibt. Dabei steht dieser
Stern jedoch immer noch mit „seinem” Nebel in Beziehung, denn
durch die starke Strahlung, bedingt durch die Oberflächentemperatur
von 30000 bis ca. 100000 Kelvin, wird der Nebel erst zum Leuchten
angeregt.
Nach etwa 30000 bis 40000 Jahren hat sich der jeweilige Nebel
soweit verdünnt und verflüchtigt, dass er nicht mehr
zu beobachten ist und nur noch als interstellare Materie gelten
kann.
Manche PN sind die sichtbaren Relikte einer kosmischen Katastrophe,
nämlich einer Supernova, bei der der betreffende Stern in
einer gigantischen Explosion völlig zerstört wird und
die Überreste als PN eine Zeit lang sichtbar bleiben (z.B.
M1 = Krebsnebel im Sternbild Stier).
Zur Zeit sind ca. 1500 solcher Himmelsobjekte katalogisiert,
wobei weit weniger dem Hobbyastronom mit seinem Fernrohr zugänglich
sind. Bekannte Exemplare sind z.B. der Ringnebel im Sternbild
Leier, der Hantelnebel im Füchslein oder eben der berühmte
Krebsnebel im Stier. Die Gesamtzahl aller PN in unserer Milchstraße
wird auf ca. 50000 geschätzt.
Der scheinbare Durchmesser liegt bei den größten Nebeln
bei 15 Bogenminuten, während die kleinsten fast punktförmig
erscheinen.
Aufnahme: Hantelnebel (Messier 27) © 2019 Michael Dütting
Alle Planetarischen Nebel expandieren und füllen im Laufe der Jahrhunderttausende den interstellaren Raum mit Materie an, aus der vielleicht einmal ein neuer Stern wie unsere Sonne mit einem Planetensystem entstehen kann.