(volans, vol) Sichtbarkeit: Südhimmel
Der „Fliegende Fisch” tummelt sich in einer Gegend des Himmels die wir Münsteraner eigentlich nie (höchstens im Urlaub) zu sehen bekommen. Er durchstreift das Himmelsmeer bei einer Deklination von etwa -64° bis etwa -75° und damit in der Nähe des südlichen Himmelspols. Der motivierte Amateurastronom muß also sein Teleskop schon in Erdregionen befördern die mindestens 10° unterhalb des Erdäquators liegen, um in den Monaten Dezember bis April eine Beobachtung durchführen zu können.
Umgeben ist der „Fliegende Fisch”, wie treffend, von weiteren Wasserbewohnern. Neben dem „Schwertfisch” (Dorado) wohnt auch die „Wasserschlange” (Hydrus) in der Nähe, dummerweise aber auch das Sternbild „Netz” (Reticulum). Zudem finden wir in der Gegend auch das Sternbild „Kiel des Schiffes” (Carina) und das „Segel des Schiffes” (Vela). Insgesamt also eine sehr maritime Gegend des Himmels.
Flächenmäßig ist dieses Sternbild mit etwa 140 Quadratgrad am Himmel recht klein. Der „Große Wagen” umfaßt zum Vergleich immerhin etwa 1300 Quadratgrad. Auch ist der „Fliegende Fisch” mit hellen Sternen nicht gerade reich beschenkt. Der hellste Stern mit 3m7 ist β Volantis, der in etwa 190 Lichtjahren Entfernung mit der immerhin 100fachen Leuchtkraft der Sonne scheint. Daneben gibt es noch eine Handvoll ähnlich heller Sterne, die aber zusammen ein recht wenig beeindruckendes Sternbild ergeben.
Zu Beobachten gibt es in diesem Sternbild nicht viel. An Doppelsternen sind ε Volantis, γ Volantis und χ Volantis für den Sterngucker interessant. Bei ε Volantis umkreisen sich zwei 4m5 und 8m helle Sterne in einem scheinbaren Abstand von 6,1" in 400 Lichtjahren Abstand von der Erde. γ Volantis hat zwei Komponenten mit 3m9 und 5m8, die 13,8" voneinander entfernt ihre Bahnen ziehen. Zur Trennung der beiden obigen Doppelsterne muß der eifrige Sternfreund demnach sein Teleskop mit auf die Südhalbkugel der Erde schleppen. Einfacher ist es mit c Volantis. Die beiden 5m4 bzw. 5m7 hellen Sterne sind 65" voneinander entfernt,wobei der schwächere noch von einem 8m6 Stern in 37" Abstand umkreist wird. Hier genügt also ein Feldstecher um zumindest zwei der Komponenten voneinander zu unterscheiden.
Für Freunde der Deep-Sky-Beobachtung hat der fliegende Fisch ziemlich wenig zu bieten. Erwähnenswert in diesem Rahmen sind einzig und allein die Galaxien NGC 2442 und NGC 2434 . NGC 2442 hat bei einer Größe von 5,4 × 2,6 Bogenminuten eine Oberflächenhelligkeit von 13m1, während NGC 2434 mit 2,5 × 2,2 Bogenminuten und einer Oberflächenhelligkeit von 13m2 zwar noch beobachtbar aber doch recht unscheinbar sein dürfte. Alle weiteren Galaxien sind eigentlich Fälle für erfahrene Beobachter und sollen hier nicht weiter ausgeführt werden.
Die Mythologie des fliegenden Fisches ist ähnlich aufregend wie die enthaltenen Deep-Sky-Objekte. Holländische Seefahrer berichteten dem Astronomen Johann Bayer von einer Sternenkonstellation, die ihrer Meinung nach dem in tropischen und subtropischen Gewässern beheimateten fliegenden Fisch ähnelt. Bei diesem Fisch sind die Brustflossen zu Tragflächen erweitert, die ihm große Sprünge oberhalb der Wasseroberfläche erlauben. Johann Bayer nahm dieses Sternbild dann 1603 als „PiscisVolans” in seinen Atlas „Uranometria” auf.