Sternbild Schwertfisch

(dorado, dor) Sichtbarkeit: Südhimmel

Sternbild Schwertfisch

Schwertfisch (lat. Dorado) Außerhalb der Reichweite deutscher Sternfreunde in der Nähe des südlichen Himmelspols finden wir das wenig markante Sternbild "Schwertfisch". Ausgangspunkt für eine Suche dürfte der zweithellste Stern des ganzen Himmels sein. Canopus hat eine Helligkeit von ­0m7 und überstrahlt damit jeden sichtbaren Stern bis auf den Hundsstern Sirius.

Von Canopus aus müssen wirden Blick Richtung Westen schweifen lassen. Wir passieren dabei das sehr unauffällige Sternbild „Maler” (Pictor) und stoßen nach etwa 12 Grad auf einen, mit 3m3 relativ hellen Stern. Dies ist α Doradus, der das Auge des Schwertfisches darstellt.

Fotografische Aufnahmen des „Schwertfisches” vermitteln tatsächlich den Eindruck des Oberteils eines Schwertfisches mit Schwanzflosse, Auge und Schwert. β Doradus ist ein δ-Cephei-Veränderlicher. Seine Helligkeit schwankt in 9,84 Tagen zwischen 3m8 und 4m7. δ-Cepheiden sind sehr wichtig bei der Entfernungsbestimmung im Weltall. Ihre absolute Helligkeit steht im festen Verhältnis zu ihrer Periode. Es ist also möglich die absolute Helligkeit aus der Periode abzuleiten. Ist nun die Helligkeit bekannt unter dem diese Sterne einem Beobachter auf der Erde erscheinen, die sogenannte scheinbare Helligkeit, so kann aus dem Vergleich zwischen absoluter und scheinbarer Helligkeit die Entfernung des Sterns bestimmt werden.

Alle weiteren Sterne des Sternbildes sind schwächer als 4m und sollen hier nicht näher besprochen werden. Viel interessanter ist es sich eines der großartigsten Objekte des Südhimmels genauer anzusehen, welches wir im „Schwertfisch” an der Grenze zum Sternbild „Tafelberg” (Mensa) finden. Es handelt sich um die „Große Magellansche Wolke”.

Diese irreguläre Galaxie, die Ansätze einer Balkenspirale zeigt, liegt mit ihren 10 Milliarden Sternen in einer Entfernung von etwa 160 000 Lichtjahren von der Erde und ist damit unserer Heimatgalaxie sehr nahe. Ihr Name geht auf den portugiesischen Seefahrer Ferdinand de Magellhaes zurück, der diese Galaxie 1521 während seiner Weltumsegelung beschrieb. Ihre scheinbare Größe ist dank ihrer Nähe mit etwa 500 × 600 Bogenminuten sehr groß. Zum Vergleich sollte erwähnt werden, daß der Vollmond nur unter einem Winkel von 30 Bogenminuten erscheint. Die größte von der nördlichen Hemisphäre sichtbare Galaxie, M 31, der bekannte „Andromedanebel”, nimmt sich mit etwa 185 × 75 Bogenminuten vergleichsweise winzig aus. Mit bloßem Auge vermittelt die „Große Magellansche Wolke” den Eindruck eines losgelösten Teils der Milchstraße. In ihrem Inneren finden wir eines der größten bekannten Sternentstehungsgebiete. Der sogenannte „Tarantel-Nebel” ist ein riesiger Emissionsnebel, der in der Entfernung des „Orion-Nebels” etwa die fünffache Fläche des ganzen Sternbildes Orionausfüllen würde.

Erfunden wurde das Sternbild „Schwertfisch”, wie so viele andere auch, von holländischen Seefahrern. Es tauchte am Anfang des 17. Jahrhunderts zum ersten Mal auf Sternkarten auf.