Sternbild Jungfrau

(virgo, vir) Sichtbarkeit: Tierkreis (Frühjahr)

Sternbild Jungfrau

Das Sternbild Virgo (Jungfrau) ist das zweitgrößte Sternbild am Himmel und das größte der zwölf Tierkreissternbilder. Dennoch ist es nicht leicht erkennbar, da es außer seinem Hauptstern Spica (α Virginis, Helligkeit 1,0 mag) keine markanten Sterne enthält. Zum Sternbild zählen insgesamt 57 Sterne mit einer Helligkeit von mehr als 5m5.

Besondere Objekte
Im Sternfeld zwischen Jungfrau und Haar der Berenike liegt in einer Entfernung von rund 65 Millionen Lichtjahren eine der größten bekannten Galaxienansammlungen - der Virgohaufen mit etwa 3.000 Galaxien. Einige Dutzend dieser Galaxien kann man mit Fernrohren ab etwa 150 mm Öffnung erkennen. Außerdem liegt in diesem Sternfeld der hellste Quasar, 3C 273, in einer Enfernung von rund drei Milliarden Lichtjahren und so hell wie ein Stern 13. Größe.

M 49 (NGC 4472) ist eine elliptische Riesengalaxie der 9. Größenklasse, die in Fernrohren ab 75 mm Öffnung bei schwacher Vergrößerung zu sehen ist. Sie ist eines der hellsten Mitglieder des Virgohaufens.
M 58 (NGC 4579) ist eine Spiralgalaxie der 9. Größenklasse mit einem auffallend hellen Kern.
M 59 (NGC 4621) ist eine elliptische Galaxie der 10. Größenklasse, sie liegt etwa ein Viertel des Wegs zwischen M 60 und M 58.
M 60 (NGC 4649) ist eine elliptische Riesengalaxie der 9. Größenklasse, eines der auffälligsten Mitglieder des Virgohaufens und mit einem Fernrohr ab 75 mm Öffnung zu finden.
M 84 (NGC 4374) und M 86 (NGC 4406) bilden ein Paar aus zwei elliptischen Galaxien der 9. Größenklasse, die als neblige Flecken mit erkennbar hellerem Kern im gleichen Gesichtsfeld erscheinen.
M 87 (NGC 4486) ist eine sehr bekannte elliptische Riesengalaxie, die als Radioquelle die Bezeichnung Virgo-A trägt und außerdem Röntgenstrahlung aussendet. Fotografien mit großen Fernrohren zeigen einen Materiejet, der aus dem Zentrum von M 87 hervortritt und nach neueren Erkenntnissen das Vorhandensein eines schwarzen Lochs im Kern der Galaxie signalisiert. M 87 ist etwa 50 Millionen Lichtjahre entfernt und wird auf eine Masse von 20 Billionen Sonnenmassen geschätzt, davon 10% als sichtbare Sonnen. Die Sonnenanzahl schätzt man auf etwa 3 Billionen. Damit ist M 87 die massenreichste Galaxie des untersuchten Universums. Im Amateurfernrohr erscheint M 87 als runder Lichtfleck der 9. Größenklasse mit einem erkennbaren Kerngebiet.
M 104 (NGC 4594) ist eine Spiralgalaxie der 9. Größenklasse in Kantenstellung, besser bekannt als „Sombreronebel”. M 104 gehört nicht zum Virgohaufen und ist etwa 35 Millionen Lichtjahre entfernt.

Mythologie
Der Name des Sterns Spica bedeutet Kornähre und stammt aus dem Lateinischen. Schon in Babylonien wurde das Sternbild mit diesem Sinnbild für Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht. Einer Überlieferung nach stellt das Sternbild Persephone dar, die Tochter der Fruchtbarkeitsgöttin Demeter und des Göttervaters Zeus. Hades, der Gott der Unterwelt entführte das Mädchen eines Tages als Braut in sein Reich. Demeters Forderung, ihre Tochter zurückzuholen, konnte Zeus jedoch nicht erfüllen, er konnte lediglich bestimmen, daß Persephone die Hälfte eines Jahres bei ihrem Mann in der Unterwelt und die andere Hälfte oben auf der Erde bei ihrer Mutter im Land der Lebenden verweilen sollte - ein Sinnbild für die Saat und die Früchte: Ein Teil des Jahres verbringen sie in der Erde, bis sie im Frühjahr ans Tageslicht kommen. Wie bei fast allen Sternbildern gibt es aber noch weitere Deutungen, die den hier zur Verfügung stehenden Raum sprengen würden.